Kurze Zeitgeschichte des Windpark Saar

1991 Geburtsstunde der modernen Windkraftnutzung im Saarland.

Angestoßen durch ehrenamtliche Aktivitäten des nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl gegründeten Vereins Energiewende Saarland e.V. wird Freisen als windstarke Region „entdeckt“.

Eigene Windmessungen bestätigen dies.

1992 Gründung der „Windpark Saar GbR mbH“ aus dem Verein heraus.
Entschluss zum Bau einer Windkraftanlage Vestas V 27 mit 225 kW Leistung zum stolzen Preis von 500.000 DM (ohne Netzanschluss).
Ausgabe von Anteilsscheinen ab mindestens 1.000 DM zur Finanzierung der Anlage durch Bürgerinnen und Bürger (eine echte saarländische Pioniertat bei Bürgerenergiekonzepten).
1993 Nach einem für uns nicht nur als Anfänger steinigen Weg, auf dem viele Bedenkenträger umzustimmen waren wird die Baugenehmigung zur Errichtung der V27 in Freisen vom Landkreis St. Wendel erteilt.

Finanzielle Unterstützung erhalten wir letztendlich von der Landesregierung, den Stadtwerken Saarbrücken und der Gemeinde Freisen.

Am 20. November erfolgt der offizielle Spatenstich auf dem Trautzberg mit prominenter Unterstützung.

1994 19. April: Die Vestas V27 geht ans Netz.

222 private Anteilseigner finanzieren das 750.000 DM – Projekt mit.

Erste Ideen zur Realisierung eines Windparks in Freisen Umfirmierung zur Windpark Saar GmbH & Co. KG unter Beteiligung der Stadtwerke Saarbrücken mit ihrem innovativen Vorstandsvorsitzenden Willy Leonhardt.

1995 Eröffnung des ersten Windparks auf der Freisener Höhe mit insgesamt acht Windkraftanlagen der Hersteller Vestas und Nordtank. Die Gesamtleistung beträgt nach Inbetriebnahme einer weiteren Anlage im Herbst 1996 stolze 4.325 kW. Erwartet wird ein jährlicher Ertrag von 7,3 Mio. Kilowattstunden.
1997 Installation einer getriebelosen Prototyp-Anlage vom Typ „Genesys 600“ in Kooperation mit der HTW Saarbrücken (Prof. Dr. Friedrich Klinger)
1998 Gründung der Windpark Saar Freisen-Nord KG unter Federführung der Stadtwerke Saarbrücken

Entscheidung zum weiteren Ausbau des Windpark Saar

2000 bis 2005 Weitere sieben Windkraftanlagen gehen im Windpark Freisen schrittweise ans Netz
2007 Errichtung der bislang stärksten WKA (Vestas 2MW) durch die Windpark Saar Freisen-Nord KG am Standort Wahlen in der Gemeinde Losheim am See
2008 Erster Repoweringschritt im Windpark Freisen (alte WKA V27 wird durch neue leistungsstarke Enercon E-82 WKA ersetzt)
2011/2012 Verschmelzung der beiden Vorgängergesellschaften Windpark Saar GmbH & Co. KG und Windpark Saar Freisen-Nord KG zur Windpark Saar GmbH & Co. Repower KG
2012/2013 Errichtung von zwei Vestas und vier Enercon-Anlagen im Rahmen des Repowering.

… irgendwann in 1991

entdeckt Thomas Nägler in der Eifel die erste Windkraftanlage weitab der Küsten. Im Verein Energiewende Saarland e.V. wird das Thema „Wind“ als alternative Energiequelle intensiv beackert, erste Kontakte zu Fachleuten werden geknüpft. Auf Rundfahrten mit ortskundigen Menschen wird erforscht, wo der Wind am stärksten weht. Hierbei wird auch Freisen „entdeckt“. Später werden aus dem Kreis der Pioniere Windmesseinrichtungen gekauft und unter anderem in Freisen aufgebaut.
Zu der Zeit ist Windenergienutzung nur an der Küste ein Thema, versuchsweise werden erste kleine Anlagen mit 50 kW Leistung im Mittelgebirge errichtet.

Herbst 1992

„Geld in den Wind !“ – so die Schlagzeile im Energiewende Magazin 3/92. Detailliert wird das Vorhaben „Windenergie im Saarland“ beschrieben. Nach Markterkundungen entscheiden sich die Gesellschafter der 1992 aus der
Energiewende heraus gegründeten Windpark Saar GbR mbH, eine Vestas V27 mit 225 KW Leistung zu errichten. Diese Anlage stellt den technischen Stand Anfang der 90er Jahre dar.
Standort der Anlage soll der 604 m hoch gelegene Trautzberg in der Gemeinde Freisen, Kreis St. Wendel, direkt an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz sein. Als Ergebnis der eigenen Untersuchungen herrschen hier für das Binnenland sehr gute Windverhältnisse. Viele Jahre später wird durch wissenschaftlich fundierte Analysen bestätigt, dass es offensichtlich der beste Fleck zur Windkraftnutzung im Saarland ist.
Es wird viel „Wind gemacht“ und aktiv um „Mitwindmacher“ geworben. Die ersten Anteilscheine ab 1.000 DM werden ausgegeben. Die Lokalpresse ist eifrig dabei, Windenergie wird endlich ein Thema im Saarland. Eifrig wird die Werbetrommel gerührt (Vorträge von Dorf zu Dorf, Messestände usw.). Dabei ist unendlich viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

1993

Im Mai wird vom Landkreis St. Wendel die Baugenehmigung zur Errichtung der ersten Windkraftanlage erteilt. Schließlich gelingt es im Laufe des Jahres 1993 auch, Unterstützung durch die Landesregierung zu erhalten. Nach langem Ringen wird ein Förderbescheid für die erste Windkraftanlage im Saarland erteilt. Die Stadtwerke Saarbrücken unterstützen den Netzanschluss großzügig. Auch die Gemeinde Freisen gibt einen Zuschuss, nachdem sie sich aufgrund rechtlicher Bedenken der Kommunalaufsicht leider nicht direkt beteiligen darf.

November 1993

Am 20. November 1993 erfolgt dann der offizielle Spatenstich. Jo Leinen, damaliger Umweltminister und Prof. Willy Leon­hardt, damaliger Vorstand der Stadtwerke Saarbrücken und späterer Umweltminister des Saarlandes führen ihn gemeinsam mit Thomas Nägler, dem heutigen Geschäftsführer und Herbert Lehmann, dem ortsansässigen, engagierten Landwirt aus.

19. April 1994

Die Vestas V27 geht als erste WKA der Gesellschaft ans Netz und erzeugt fleißig Windstrom. Sie wurde völlig ohne Bankdarlehen allein von 222 privaten Anteilseignern finanziert, die insgesamt 530.000 DM aufbrachten und zurecht als Windpioniere zu bezeichnen sind, da es sich weit und breit um das erste Vorhaben dieser Art handelte.

Sommer 1994

Mit den im Rahmen der Realisierung gesammelten Erfahrungen reifte die Idee, der ersten Anlage einen „echten“ großen Windpark folgen zu lassen. Schnell erwies sich, dass die bisherige Gesellschaftskonstruktion dafür nicht mehr ausreichte. So kam es zur Geburtstunde des heutigen Unternehmens, der Windpark Saar GmbH & Co. KG. Unter diesem Dach begannen die Planungen.

1995

Entstehen sollte einer der zu der Zeit größten Binnenlandwindparks Deutschlands. Leistungsstarke Partner konnten eingebunden werden. Genannt seien an dieser Stelle vor allem die Stadtwerke Saarbrücken, die mit in die Geschäftsführung einstiegen und sich auch finanziell stark engagierten, sowie die VSE AG, weitere Stadtwerke und einige weitere Unternehmen. Insgesamt bringen 430 Anleger 5,4 Mio. DM an Eigenmitteln auf, um das Projekt zu finanzieren.
Von Seiten des Landes wurde der Windpark mit insgesamt 1,3 Mio. DM unterstützt, was entscheidend zum späteren Erfolg beigetragen hat.
Darüber hinaus erhielten wir eine finanzielle Förderung durch Mittel des Bundesministeriums für Forschung und Technologie. Neben der V27 erhielten 5 weitere Anlagen einen Betriebskostenzuschuss aus dem von 1989 bis 1998 laufenden 250 MW-Wind-Förderprogramm.

Oktober 1995

Am 9.10.95 konnte die offizielle Eröffnung des Windparks mit damals 8 Windkraftanlagen in Freisen vor zahlreichem Publikum gefeiert werden (u.a. unter Anwesenheit von Prof. Willy Leonhardt – damaliger Umweltminister, Dr. Franz Heinrich – Vorstand der Stadtwerke Saarbrücken, Wolfgang Alles – Bürgermeister der Gemeinde Freisen und Landrat Franz Josef Schumann). Ein großer Tag für die regenerativen Energien im Saarland.
Im Oktober 1996 wird mit der Errichtung einer Vestas V44 der Windpark in seiner damals geplanten Konstellation fertiggestellt.

Januar 1997

Ein weiterer Meilenstein für unseren Windpark und die Windenergie im Saarland. Die von einem Entwicklerteam um Prof. Dr. Friedrich Klinger an der HTW Saarbrücken entwickelte getriebelose „Genesys 600“ wird als erster Prototyp in Freisen installiert. Die Tests und weiteren Entwicklungen verlaufen erfolgreich. Leider gelingt es einige Jahre später nicht, die Anlage bis zur Serienreife weiter zu entwickeln. Ende 2001 wird sie daher wieder demontiert.

November 1998

Der Beschluss zum weiteren Ausbau des Windparks wird gefasst, dazu erfolgt die Gründung einer zweiten Betreibergesellschaft, der Windpark Saar Freisen-Nord KG unter Federführung der Stadtwerke Saarbrücken.

Februar 1999

Die zu dem Zeitpunkt größte Windkraftanlage des Saarlandes, eine NEG Micon 1,5 MW-WKA mit 64 m Rotordurchmesser und 80 m Nabenhöhe, gefördert aus letztmaligen Mitteln des BMFT geht ans Netz.

Ende 2000 bis Anfang 2005

Schrittweise gehen weitere 7 Anlagen ans Netz:

1. zunächst zwei 600 kW – Anlagen der Fa. Dewind aus Lübeck

2. 2001/2002 dann zwei 1,5 MW – WKA der Fa. Südwind im Ortsteil Eitzweiler

3. Mitte 2004 folgten in der unmittelbar benachbarten Gemeinde Berschweiler/Rheinland-Pfalz zwei Nordex 1,5 MW – Anlagen mit 77 m Rotordurchmesser.

4. Abgeschlossen wurde der Endausbau schließlich durch die Errichtung einer 600 kW Dewind – Anlage auf dem Fundament des o.g. Prototyps.

Mit deren Inbetriebnahme im Januar 2005 wurde eine bereits 1995 mit der Gemeinde Freisen abgestimmte Planung auf der Freisener Höhe erfolgreich zum Abschluss gebracht.

2005

feiert Windpark Saar mit breiter Unterstützung Freisener Vereine sein zehnjähriges Jubiläum. Ein Windenergielehrpfad wird nach intensiver Vorarbeit eingeweiht, ebenso eine Kachelmann – Wetterstation unmittelbar neben der ersten Windkraftanlage (letztere finanziert zu gleichen Teilen durch die Gemeinde Freisen, den Windpark Saar und die Meteomedia AG).

2007

erwirbt die Windpark Saar Freisen-Nord KG ihre bislang leistungsstärkste Anlage: eine Vestas – WKA mit 2 MW Leistung, 90 m Rotordurchmesser und 105 m Nabenhöhe. Konzeption, Planung und Realisierung erfolgten durch die Fa. Ökostrom Saar GmbH aus Merzig. Standort ist der Ortsteil Wahlen in der Gemeinde Losheim am See.

November 2007 bis April 2008

Unsere erste Anlage, die Vestas V27 wird demontiert. Anschließend beginnt am fast gleichen Platz die Bauphase zur Errichtung einer ersten „Repowering“ – Anlage. Im April geht die 2 MW – WKA der Fa. Enercon in Betrieb. Die Produktionsergebnisse sind rekordverdächtig. Statt 330.000 kWh (bei der V27) werden im ersten Betriebsjahr 5,3 Mio. kWh produziert.

2009

Gesellschaftsinterne Beschlussfassungen zur Umsetzung eines umfassenden Repowering-Projektes.

2011

Verschmelzung der beiden Vorgängergesellschaften Windpark Saar GmbH & Co. KG und Windpark Saar Freisen-Nord KG zur Windpark Saar GmbH & Co. Repower KG mit über 600 Anteilseigner.

Im Spätsommer beginnen die vorbereitenden Arbeiten zur Errichtung der ersten beiden neuen Vestas V90 Windkraftanlagen mit 2 MW Leistung und 105 bzw. 125 m Nabenhöhe im Rahmen des Repowering.

2012

Nach winterbedingten Unterbrechungen erfolgt die Inbetriebnahme der beiden V90 erst Anfang März. Dafür werden die drei Dewind – Anlagen demontiert und an einen Kunden in Polen verkauft.

Später im Jahr steht die Errichtung von zwei Enercon WKA (Typ E-82 E2) mit jeweils 2,3 MW Nennleistung an. Deren Inbetriebnahme findet Ende September statt.

Und das Ganze nach dem langjährigen Motto:

Strom aus Wind – sauber, bürgernah und dezentral