In der bis ins Jahr 1991 zurück reichenden Geschichte des Windpark Saar in Freisen stand in diesem Jahr 2022 ein weiterer Entwicklungsschritt an. Zwei Windkraftanlagen (WKA) im Ortsteil Eitzweiler, die im Jahr 2001 errichtet wurden, haben ihre Betriebszeit nach über 20 Jahren erfüllt. Sie sind sozusagen in die Jahre gekommen.

Wie schon in vorherigen Schritten in den Jahren 2007 und 2012/13 wurden auch hier die alten WKA zurückgebaut und durch halb so viele, also hier durch eine neue, moderne Anlage ersetzt.

Betreibergesellschaft ist die Bürgerenergiegesellschaft Windpark Saar 2016 GmbH & Co. KG mit Sitz in Freisen, die auch die zuletzt im Jahr 2017 errichteten vier Anlagen (Mühlenberg, Heinzelberg und Eitzweiler) betreibt.

Die neue WKA wurde von der Fa. Vestas, dem zweitgrößten Lieferanten auf dem deutschen Markt, geliefert. Der Typ V136 verfügt über einen Generator mit 3,45 MW elektr. Nennleistung, einen Rotordurchmesser von 136 Meter (im Vergleich zu den alten WKA mit 70 m) und eine Nabenhöhe von 166 Meter. Dadurch weist die Anlage eine Gesamthöhe auf, die die beiden alten WKA in Summe noch um 14 Meter überragt.

Vor dem Hintergrund dieser beeindruckenden Daten wird der jährliche Ertrag der V136 etwa 2 ½ fach höher sein als die Summe der beiden Alt-WKA. Und das ist es schließlich, worum beim sogenannten „Repowering“ alter Windparks geht – die substanzielle Ertragserhöhung auf den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen, um den Zielen der Energiewende in der Stromerzeugung gerecht zu werden.

Bei der langjährigen Planung und Genehmigung wurde wie bisher größter Wert auf eine für Mensch und Natur verträgliche Planung gelegt, denn eine hohe Akzeptanz ist der Schlüssel für die dauerhaft erfolgreiche Entwicklung im Windpark Saar.

Mit den Bauarbeiten konnte direkt nach Ostern begonnen werden. Die umfangreichen Tiefbauarbeiten (Wegebau, Kran- und Montageflächen) wurden sehr zuverlässig von der Firma A. Gihl GmbH aus Eppelborn erledigt, für die elektrische Anbindung der neuen WKA wurde Fa. Ruppert aus Esch (Mosel) engagiert. Das Fundament mit einem Durchmesser von 23 Metern und einer max. Höhe von 3,90 m errichtete die darauf spezialisierte Fa. Seewind aus Baden-Württemberg.

Ab Anfang August erfolgte der komplette Rückbau der alten Anlagen durch die Fa. Wind Nielsen aus Schleswig-Holstein, die auch schon vor 10 Jahren in Freisen beauftragt war. Verwertbare Komponenten werden als Ersatzteile weiterverwendet, der Stahlturm wird verschrottet und erneut der Stahlproduktion zugeführt. Die Fundamente werden ebenfalls komplett entfernt und die Flächen rekultiviert, sodass nach Abschluss der Arbeiten nichts mehr an die Anlagen erinnert.

Die Bauarbeiten zur Lieferung und Errichtung der neuen WKA begannen Ende August und nach Abschluss aller Arbeiten konnte der erste Strom am Do. 27.10.2022 eingespeist werden. Die Geschichte des Windpark Saar in Freisen geht damit mit einer Jahreserzeugung von insgesamt fast 100.000 MWh, was dem Stromverbrauch von rd. 30.000 Haushalten entspricht, in die nächste Dekade.